Dienstag, 1. Juli 2014

Gedanken zu Vorstellungsgesprächen

Nach einigen ziemlich unerfreulichen Situationen in letzter Zeit habe ich mich immer häufiger gefragt, ob es a) tatsächlich Menschen gibt, die sich auf Vorstellungsgespräche freuen, wie man das ja immer so schön in die Bewerbung schreibt und b) ob es auch Vorstellungsgespräche gibt, die nett verlaufen und daher tatsächlich irgendwie auch Spaß machen, auch wenn es natürlich eine etwas angespannte Situation ist.
Gestern habe ich dann meine Antwort bekommen. Hatte ein echt angenehmes Gespräch, das mir zeitweise richtig Spaß gemacht hat - obwohl ich natürlich wie immer nervös war. Woran lag's?
Zum einen waren die Leute nett, die mir gegenüber saßen. Hatte ich zuletzt manchmal das Gefühl, dass diejenigen, die mich eingeladen hatten, mich nur vorführen und mir demonstrieren wollten, dass ich mich eigentlich ja doch gar nicht für den ausgeschriebenen Job eigne (wtf? warum dann einladen?), hatte ich im Gespräch gestern das gute Gefühl, dass meine Gegenüber tatsächlich an uns Bewerbern interessiert waren. Zur Einleitung hatte die Personalerin auch gesagt: "Ihre Bewerbungen kennen wir, jetzt wollen wir Sie als Menschen kennen lernen." Klingt nach Phrase, kam mir aber tatsächlich so vor, als ginge es darum. Ein wirklich nettes Gespräch auf Augenhöhe - und der komplette Verzicht auf die Standard-Lehrbuch-Vorstellungsgesprächfragen à la "Nennen Sie drei Stärken und drei Schwächen"... Habe noch nie verstanden, was man damit über einen Bewerber erfahren will. Wie gut er Standard-Vorstellungsgespräch-Antworten auswendig lernt? Was bringt es, wenn sowieso jeder - eventuell etwas abgewandelt - darüber faselt, wie perfektionistisch, ungeduldig und verheiratet mit dem Job er ist??
Stattdessen gab's im gestrigen Gespräch Fragen, die sich wirklich auf die Fachkenntnis bezogen. Nachvollziehbar also. Und eine konkrete kleine Aufgabe, die aus dem Arbeits-Leben gegriffen war und tatsächlich auch im Fall einer Einstellung zu den täglichen Aufgaben gehören würde. Prima. Darüber hinaus offene Fragen und immer wieder der Hinweis, dass wir Bewerber auch gerne aus unserem Privat-Bereich etwas beisteuern können. Und das stieß wirklich auf Interesse - hatte ich zumindest das Gefühl.
Alles in allem ein wirklich angenehmes Vorstellungsgespräch - obwohl es rund zwei Stunden gedauert hat. Ich hoffe natürlich noch, aber selbst, wenn es mit dem Job nichts werden sollte, hat es sich für mich gelohnt, an diesem Gespräch teilzunehmen. Danke, @BNetzA.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen